von Dr. med. Giovanni Ruffo, Zürich 23.10.2010
Unbestritten ist wohl, dass wir Menschen mindestens 6 verschiedene Hauttypen aufweisen. Unten ist die Einteilung der Hauttypen, wie sie von der Schweizerischen Krebsliga publiziert werden, aufgelistet.
Die Schutzmassnahmen der Schweizerischen Krebsliga gegenüber Sonnenstrahlung kontrastieren mit den Empfehlungen der "Vitamin-D-Liga", wie am besten Vitamin D über unsere Haut herzustellen sei diametral:
Die ersten verkünden, über Mittag 11 - 15 Uhr dürfte man sich nur im Schatten aufhalten. Die 'Vitamin D Liga' spricht sich für ein mindestens 20 minütiges Sonnenbad über Mittag 11 - 15 Uhr mindestens alle 2 Tage also in derselben Zeit aus.
Wer hat nun recht? Kann es vernünftig und gesund sein, dass wir nur noch Sonne trinken dürfen mittels künstlich hergestellten Vitamin D-Tropfen, um so unserer Vitamin D Defizit aufzufüllen? Wissenschafter können den Vitamin D Mangel in unseren Breitengraden noch nicht einer klaren Ursache zuordnen - vom Lichtdefizit spricht dabei niemand, oder vom unvorteilhaften Einfluss von Sonnenschutzmitteln oder Lebenmittelzusätzen auf die Vitamin D Produktion ist kaum die Rede.
Sonnenbaden, Sonnenexposition erfordert immer auch ein Gefühl für die Sonne. Jede Haut passt sich bekanntlich der Sonnenstrahlung an. Wir wissen, dass dies bis zu 4 Wochen dauern kann und die Haut gegenüber der Sonneneinwirkung kräftigt. Unvorsichtige Sonnenexposition kann gerade bei abrupten Wechseln der Strahlungsintensität zu Sonnenbränden führen, die es sicher zu vermeiden gilt. Rote Touristen zeigen dies zur Genüge.
Eine Beziehung zu Sonnenstrahlung von Erwachsenen könnte heissen: Langsames, achtsames sich Herantasten an den gesunden und gesunderhaltenden Anteil der Sonnenstrahlung. Vergleichbar mit einer Mahlzeit gilt es die Dosis und die Sättigung wieder zu erlernen, zu spüren. Anfangs können 5 Minuten in der sommerlichen Sonne über Mittag reichen. Abends wird dann die Reaktion der Haut beobachtet. Nach gutem Resultat könnte die Bestrahlungszeit verdoppelt werden.
Die hellen Hauttypen 1 und 2 hätten in der Regel keine Mühe, ihr Vitamin D auf natürliche Weise herzustellen, sofern sie ab und zu auch kurz an die Sonne gehen würden. Nach meiner Erfahrung nützen 2/3 diesen Vorteil auch auf natürliche Weise aus. Die gemessen Spiegel sind dann um 30 - 50 ug/l 25OHD.
Dann gibt es auch rothaarige Hellhäutige, welche Spiegel um 10 ug/l aufweisen. Aus welchem Grund auch immer haben sie sich von der Sonne vollständig verabschiedet. Ihr Knochen darbt. Für diesen Drittel empfehle ich, wiederum eine vernünftige Beziehung zur Sonnenstrahlung wieder aufzubauen.
Der Hauttyp 3 ist der gut schweizerische Mitteltyp der mit der Sonne eine gute Vitamin D Auswertung erzielen kann, ohne gerade einen Sonnenbrand zu entwickeln.
Die Hauttypen 4 - 6 haben bei uns vielmehr das Problem, dass sie zu schnell bräunen und dass sie einen zu guten Pigmentfilter haben. So kann das anfallende UV-B Licht nicht in genügendem Masse zur Vitamin D Produktionsstätte der Haut vordringen. Daraus resultieren die typischen Vitamin D Mängel der Afrikaner,Tamilen, Inder, Marokkaner, Palästinenser, Griechen und Süditaliener: Diese Spiegel bewegen sich im Sommer in Zürich um 15 ug/l 25OHD, welche nur mit einem Aufenthalt im Heimatland von 4 Wochen, mittels Solarien oder Therapie mit Cholecalciferol zu beheben wären.
Hauttyp 3
Merkmale
> mittelhelle Haut
> helle oder dunkle Augen
> braunes Haar
> einfache und langsame Bräunung
> bekommt ungeschützt innert ca. 30 Minuten
einen Sonnenbrand
Sonnenschutzmassnahmen (Krebsliga, wo ist das Vitamin D?)
> Sonnenbrand vermeiden
> über den Mittag von 11 bis 15 Uhr im Schatten bleiben
> Hut mit Nackenschutz und geeignete Kleidung tragen
> Sonnenbrille mit 100% UV-Schutz bis 400 Nanometer tragen
> Sonnenschutzmittel mit mind. Lichtschutzfaktor 15 verwenden
> Nase, Ohren, Lippen und Nacken besonders gut schützen
Hauttyp 5
Merkmale
> dunkle, wenig empfindliche Haut
> dunkle Augen
> schwarzes Haar
> bekommt ungeschützt innert ca. 60 Minuten einen Sonnenbrand
Sonnenschutzmassnahmen (Krebsliga, wo ist das Vitamin D?)
> Sonnenbrand vermeiden
> Kopfbedeckung und Sonnenbrille tragen
> Sonnenschutzmittel mit mind. Lichtschutzfaktor 15 verwenden
> am Meer und in den Bergen Lippen und Nacken gut schützen
Hauttyp 6
Merkmale
> schwarze, wenig empfindliche Haut
> schwarze Augen
> schwarzes Haar
> bekommt ungeschützt innert ca. 90 Minuten einen Sonnenbrand
Sonnenschutzmassnahmen
> Sonnenbrand vermeiden
> am Meer und in den Bergen Kopfbedeckung und Sonnenbrille tragen
> Lippen gut schützen
> Sonnenschutzmittel mit mind Lichtschutzfaktor 15 verwenden.
Bei Sonnenexposition nach einer längeren sonnenarmen Zeit, kann auch die dunkle Haut einen Sonnenbrand bekommen.